Praxis - Hofer

Systemische Sozialtherapie & Soziotherapie

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16.12.2024

Wenn Gefühle Krafttraining machen.

Wir alle fühlen uns am liebsten gut. Glücklich zu sein, Leichtigkeit zu spüren und vor Freude im Regen zu tanzen wünschen wir uns alle.
Wenn wir so richtig losgelöst im Regen tanzen wollen, dann müssen wir den Regen jedoch akzeptieren. Ihn annehmen in seinem Sein und uns mit ihm gemeinsam der Leichtigkeit hingeben - wissend, dass nach jedem Regen die Sonne wieder scheint. Denn Leichtigkeit entsteht nicht im Widerstand und auch nicht in diversen Fluchtversuchen, auch wenn uns, dass sehr vertraute Anteile gerne weismachen wollen. Natürlich können wir uns auch irgendwo unterstellen und unsere bunten Regenschirme auspacken. Rein bildlich gesprochen gibt´s dagegen wenig einzuwenden. Und vielleicht dürfen wir auch im übertragenen Sinn unsere individuellen Strategien wählen, mit dem Regen, der fällt, besser umzugehen. Wenn wir gleichzeitig akzeptieren, dass er ist, dann können wir uns auch mit unseren Regenschirmen frei fühlen, eben weil wir sie wählen können, während das Wetter ist, wie es ist.
Doch leider verhält es sich bei unseren unangenehmen Gefühlen meist anders. Wenn wir traurig oder wütend sind oder wenn wir Angst haben, unternehmen wir plötzlich die wildesten Versuche, um gegen diese Gefühle zu kämpfen oder vor ihnen wegzulaufen. Nicht selten schieben wir sie einfach auf Seite, weil wir in unserem Alltag „funktionieren“ müssen. Und natürlich müssen wir das bis zu einem gewissen Grad. Unsere Lebensrealität lässt sich nicht leugnen. Doch vielleicht darf auch hier ein sowohl-als-auch einkehren. Vielleicht dürfen wir uns in unserem Alltag selbst den Rahmen schaffen, in dem wir diesen Gefühlen den nötigen Raum zugestehen können, anstelle sie gänzlich wegzuschieben. Denn es verhält sich sonst nämlich meist folgendermaßen: Wenn wir unsere unbeliebten Gefühle in den Keller sperren, dann machen sie dort Krafttraining. Und dann kommen sie mit all ihrer Kraft nur stärker und unnachgiebiger zurück. Manchmal verkleiden sie sich vielleicht auch, weil sie bereits gelernt haben, dass sie als Gefühle nicht erwünscht sind, ihre Botschaften aber oberste Priorität für sie haben. Dann treten sie vielleicht in verkörperter Form ans Licht, wenn uns plötzlich Symptome plagen, wie bspw. Bauchschmerzen, Bluthochdruck, Hautbeschwerden usw. Manchmal zwingen uns dann unsere körperlichen Phänomene dazu, uns die dringend nötige Ruhe zu gönnen, uns bei der Arbeit krankzumelden oder toxische Beziehungen zu verlassen. Denn unsere Gefühle, die wir so gerne aus unserem Leben verdrängen, sind eigentlich nichts anderes als Signale über unsere Bedürfnisse oder unsere verletzten Grenzen. Leider viel subtiler als leuchtende und blinkende Hinweisschilder wie in Las Vegas weswegen wir Dahinterliegendes meist übersehen. Körperliche Symptome widerum sind nicht zu übersehen. Und auch plötzliche Wutausbrüche oder auftretende übersteigerte Ängste sind wesentlich schwerer auszublenden.
Weil wir diese Form der Wiederkehr unserer Gefühle natürlich auch nicht wollen, weil sie uns auf mitunter auch sehr destruktive Art und Weise im Leben einschränken kann, kann es sinnvoll sein, unangenehme Gefühle aushalten und akzeptieren und deren Botschaften für uns verstehen zu lernen. Damit der Regen auch wieder vorüberziehen kann. Und wie wir auch über einige Zeit und Disziplin Fremdsprachen lernen, kann auch die Deutung unserer Gefühle Zeit brauchen. Und auch wenn es vielleicht schneller geht, braucht es manchmal Unterstützung für den Startschuss und das „wie“. Fühlen Sie sich in beiden Fällen und allen weiteren herzlichst eingeladen, in unsere Praxis zu kommen. Denn auch Sie verdienen es, im Regen zu tanzen.



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